Literatur

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Wichtige Nachrichten


Lebensform

SZ: »Das heißt, Leben kann womöglich ganz anders aussehen, als wir denken?«

Lisa Kaltenegger: »Die volle Bandbreite können wir uns noch gar nicht vorstellen. Einblicke gibt uns Leben in den extremsten Regionen der Erde, wie etwa das Wasserbärchen. Es ist einen halben Millimeter groß, überlebt tiefgefroren bei Minus 200 Grad und gekocht bei 100 Grad Celsius, es kommt 10 Jahre ohne Wasser und im Weltall mindestens 10 Tage ohne Raumanzug aus.«

Aus einem Interview in der Süddeutschen Zeitung vom 2./3. Januar 2016, S. 45


Glanz

»Es ist klar und sonnig am Morgen des 7. Oktober 1572, als die beiden Kriegsflotten aufeinander zusteuern. Am Hauptmast des türkischen Flaggschiffs weht ein grünes Banner, auf das in Gold 28.900-mal der Name Allah gestickt ist, so wie einst auf die Fahne des Propheten Mohammed. Einige Elitesoldaten des Sultan tragen Straußenfedern am Turban. Gegenüber blitzen die prachtvollen Rüstungen der christlichen Krieger in der Sonne. Auf den Schiffen stinkt es jedoch abscheulich. Denn die Galeeren, gut 40 Meter lange und fünf Meter breite Schiffe mit niedrigen Bordwänden und zwei Segeln, werden hauptsächlich von bis zu 420 Ruderern angetrieben. Die meisten dieser Männer sind mit den Fußgelenken an ihre Bänke gekettet. Sie schuften nackt in ihren Exkrementen.«

Aus: GEO Epoche Nr. 28, Venedig, Venedigs letzter Triumph, Til Hein, S. 107


Lernen

»Es ist viel schlimmer, dass sich komplett irregeleitete Paralleluniversen durch die sozialen Netzwerke nur noch gegenseitig bestätigen in ihrer Sicht auf die Dinge, und man gar nicht mehr eindringt in diese Welt. Da kann man mit Aufklärung, Satire und Witzen auch nichts mehr erreichen.«

Dieter Wischmeyer in einem TAZ-Interview vom 08.12.2015


Umdenken

Das beste Beispiel dafür, dass ein Umdenken im Gang ist, ist wohl Folgendes: John Rockefeller wurde dank seiner Firma Standard Oil zum ersten Dollarmilliardär der Geschichte. Dieses Jahr haben seine Erben bekannt gegeben, ihre Investments in fossile Brennstoffe restlos zu verkaufen.

Aus: NZZ, 29.11.2015, Eugen Stamm: »Milliarden fließen aus dem Geschäft mit Erdöl, Gas und Kohle ab«


Habermas

»Wahrheit nennen wir den Geltungsanspruch, den wir mit konstativen Sprechakten verbinden. Eine Aussage ist wahr, wenn der Geltungsanspruch der Sprechakte, mit denen wir, unter Verwendung von Sätzen, jene Aussage behaupten, berechtigt ist.«

Aus: Wahrheitstheorien. In: Helmut Fahrenbach (Hrsg.): Wirklichkeit und Reflexion. Neske, Pfullingen 1973, S. 218


Zuhören

Alan Rusbridger (Guardian): »Wir wissen heute einfach, dass NSA und GCHQ uns überall über unsere Handys abhören können. Wenn es also etwas gibt, von dem ich möchte, dass es keiner erfährt, treffe ich meine Vorkehrungen.«

Freitag: »Zum Beispiel das Smartphone in den Kühlschrank legen, damit es abgeschirmt ist?«

A.R.: »Ja, das haben wir bei der Snowden-Geschichte öfter gemacht.«

Aus einem Interview in Der Freitag, 05.11.2015


Preis

»Eine Tonne Weizen kostet 100 Euro, eine Tonne Streusplit ist teurer.«

Österreichischer Weizenfahrer im Film »We feed the world« von Erwin Wagenhofer


Größe

»Ein Lichtstrahl benötigt 100.000 Jahre, um die Milchstraße zu durchqueren.«

Aus: GEO kompakt, Die Milchstraße, S. 29


Zweck

»Unsereiner bewegt sich ja eh im Assoziativen; was kein wirkliches Ziel, aber immer Erfüllung im Sinn hat.«

Barbara Müller, 19.05.2016


Zynismus

»Geradezu lächerlich wirkt es indessen, wenn ausgerechnet diejenigen, die die Deregulierung und Flexibilisierung vorangetrieben haben, Arbeitgeberverbände und ihr Tross, nach dem starken Staat rufen, nach Zwangsschlichtung und Einschränkung des Streikrechts mittels Tarifeinheit. Wer die Daseinsvorsorge mit allen Mitteln privatisiert, Arbeitskräfte mobilisiert und rund um die Welt geschickt hat, ist kein besonders überzeugender Wächter der Sorge um die Allgemeinheit.«

Ulrike Baureithel über den Streik der Lokführer. In: Der Freitag, 07.05.2015


Überdüngung

»Worin liegt heute die größte Bedrohung für unsere Pflanzen? Neben der Umwandlung natürlicher Ökosysteme in Landwirtschafts- und Siedlungsflächen würde ich ganz klar die Überdüngung nennen. Damit meine ich nicht die absichtliche Düngung landwirtschaftlicher Flächen. Sondern die Tatsache, dass Verbrennungsmotoren und die Industrie permanent Massen an Stickstoff in die Luft pusten. Und der gelangt durch den Regen auf alle möglichen Böden – auf Äcker ebenso wie auf Naturschutzgebiete, auf Städte ebenso wie auf Wälder oder Wattlandschaften. Man muss sich das Ausmaß einmal klar machen: Ein Landwirt im Mittelalter konnte mit größter Mühe – mit der Dreifelderwirtschaft und dem Mist von Kühen – nicht soviel Stickstoff auf seine Äcker bringen, wie heute allein auf eine solche Fläche regnet.«

Prof. Dr. Norbert Jürgens in GEO kompakt NR. 38, S. 149


Wie

»Wie aber sollen die Hungernden im Sahel lokale Schutzmöglichkeiten aufbauen, wenn die globalen Verhältnisse genau diese immer wieder kaputt machen? Wie kann jene kleinbäuerliche Landwirtschaft bewahrt und ausgebaut werden, die in einkommensarmen Ländern bekanntlich der beste Schutz gegen Ernährungsunsicherheit ist, wenn eben die Kleinbauern dem weltweiten Agrobusiness im Wege stehen? Und die Agrarlobby hat mächtige Verbündete, zum Beispiel die G7/8-Staaten, die auf ihrem Gipfel vor drei Jahren die Förderung der industrialisierten Landwirtschaft beschlossen haben.«

Thoma Gebauer, in Medico International, Zeiten der Unruhe, S. 6